Nach Manchester United und dem FC Liverpool steht mit dem FC Everton nun der dritte Klub aus der Premier League zum Verkauf.

Die renommierte englische Zeitung Guardian berichtet, dass Eigentümer Farhad Moshiri die Toffees zum Verkauf angeboten habe und Offerten von mehr als 500 Millionen Pfund (rund 570 Mio. Euro) erwarte. (NEWS: Boehly kauft Chelsea für Mega-Summe!)

In den vergangenen Monaten hatte sich der britisch-iranische Milliardär noch um Investitionen von außen bemüht, was aber noch nicht von Erfolg gekrönt war.

Deshalb soll sich der 68-Jährige laut diversen Medienberichten nun dazu durchgerungen haben, Everton endgültig auf den Markt zu bringen und einen Minderheits- oder Mehrheitsverkauf in Betracht zu ziehen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Premier League)

Eine Reihe von potenziellen Käufern, die namentlich nicht genannt wurden, soll bereits ihr Interesse bekundet haben.

Lampard gefeuert und teurer Stadion-Neubau

Demnach möchte Moshiri sein Geld, das er in das neue Stadion, das am Bramley-Moore-Dock gebaut wird, investiert hat, wieder hereinholen. Die Baukosten sollen sich auf 505 Millionen Pfund belaufen, etwa die geforderte Verkaufssumme.

Das Everton Stadium, das 52.888 Zuschauern Platz bieten wird, soll zu Beginn der Saison 2024/25 seine Tore öffnen und den 1892 eröffneten Goodison Park (Kapazität von 39.414) als neue Heimspielstätte der Toffees ersetzen.

Dem Vernehmen nach wurde Deloitte, die umsatzstärkste Management- und Strategieberatung sowie Wirtschaftsprüfungsgesellschaft der Welt, mit dem Verkauf des Traditionsklubs beauftragt, der sich aktuell in der Premier League in akuter Abstiegsgefahr befindet. Deloitte wollte auf Anfrage des Guardian bisher aber keinen Kommentar abgeben. (DATEN: Die Tabelle der Premier League)

Everton belegt nach 20 Spieltagen mit nur 15 Punkten den vorletzten Platz in der Liga, es droht nach über 68 Jahren Erstligazugehörigkeit der Abstieg.

Doppelter Rückschlag für abstiegsbedrohtes Everton

Lampard hatte Everton im Januar 2022 übernommen und als Tabellen-16. gerade so vor dem Abstieg bewahrt. Nach nur drei Siegen in 20 Liga-Spielen in der laufenden Saison zog Everton schließlich die Reißleine und entließ den früheren englischen Nationalspieler, der in 40 Partien durchschnittlich nur exakt einen Punkt geholt hatte. (NEWS: Lampard-Aus bei Everton fix!)

Der Versuch des britisch-iranischen Milliardärs, den Klub zu verkaufen, wurde ausgerechnet an dem Tag bekannt, an dem Everton einen doppelten Rückschlag hinnehmen musste!

Darüber hinaus wurden Moshiri und seine Vorstandskollegen zuletzt von den Everton-Fans heftig kritisiert, und es wurden Forderungen laut, dass der Besitzer nach fast sieben Jahren endlich verkaufen solle und die Vorstandsmitglieder zurücktreten sollten.

Mit neun Meisterschaften, fünf FA-Cup-Siegen und einem Erfolg im Europapokal der Pokalsieger ist der Klub aus Liverpool einer der erfolgreichsten englischen Klubs, doch der letzte Titel liegt bereits 28 Jahre zurück! (NEWS: Ein Traditionsverein am Tiefpunkt)

FC Everton mit großen finanziellen Problemen

Und das, obwohl in der Ära Moshiri rund 800 Millionen Euro für mehr als 50 Spieler ausgegeben wurden, von denen etwas mehr als 460 Millionen Euro durch Verkäufe wieder hereingeholt wurden. (NEWS: Alles zum Transfermarkt im SPORT1-Transferticker)

Der versuchte Verkauf kommt aber zu einem gefährlichen Zeitpunkt, da die letzten drei verfügbaren Jahresabschlüsse der Toffees Verluste von insgesamt 480 Millionen Pfund ausweisen und die lukrativen Geschäftsbeziehungen zum Oligarchen Alisher Usmanov abgebrochen werden mussten, nachdem Russland in der Ukraine einmarschiert war.

Der britisch-iranische Milliardär, dessen Privatvermögen laut Forbes bei 2,2 Milliarden Euro liegt, ist nämlich der Geschäftsführer von Usmanows Holding-Gesellschaft USM, zu der unter anderem das Bergbau- und Metallurgie-Unternehmen Metalloinwest und der Mobilfunkanbieter MegaFon gehören. (NEWS: Alle News und Gerüchte vom Transfermarkt)

Moshiri hat bisher die Baukosten des Everton Stadium finanziert und bemüht sich weiterhin um zusätzliche Investitionen, die für die Fertigstellung des Projekts erforderlich sind. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Premier League)

Ein Premier-League-Abstieg könnte aber den Verkaufspreis merklich drücken und den finanziell arg gebeutelten Klub noch weiter zurückwerden. Es ziehen raue Zeiten an der Mersey-Side auf.